Mein Leben
  Gismo
 
Wir werden Ihn nie vergessen







Gismo war unser kleiner Sonnenschein. Wir haben ihn vor 10 Jahren bei einer "Züchterin" in Krefeld käuflich erworben und nach einigen Wochen Wartezeit kam er dann endlich zu uns. Er war ein goldiger kleiner Kerl der Rasse Norwegische Waldkatze.
Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, er war das Produkt skrupelloser Inzucht. Daraus resultierend hatte er eine Immunschwäche, über die die Züchterin wohl nichtmal im Ansatz nachgedacht hatte. Gismo kam frischgeimpft zu uns und zwei Tage später hatten meine beiden anderen Katzen dann einen neuen Stamm an Katzenschnupfen, der von ihrer Impfung nicht aufgegriffen wurde. Da die beiden Katerchen aber ein sehr gutes Immunsystem hatten, konnten wir mit entsprechender Medikation dieses Problem in Rauch aufgehen lassen.
Und unser Gismo wurde nach und nach zwar erwachsen, blieb aber weit unter der normalen Größe eines Norwegers und kränkelte von Zeit zu Zeit.
Sein Zustand verschlimmerte sich von Monat zu Monat, ich bin von Tierarzt zu Tierarzt gewandert und langfristig konnte keiner meinem kleinen Kerl helfen. Er wurde von einer Bronchitis und Lungenentzündung nach der anderen gequält.
Hinzu kamen im Laufe der Zeit massive Durchfälle und Magenprobleme. Mein Ex-Mann war damals soweit und wollte ihn erschlagen, aber gottseidank konnte ich da rechtzeitig eingreifen. Ich startete einen letzten Tierarztversuch und hatte großes Glück. Ich hatte den Tierarzt meines Vertrauens gefunden und auch Gismo war sichtlich mit meiner Wahl zufrieden. Nachdem er so sehr leiden musste, durch Spritzen und Infusionen hatte er keine Lust mehr auf Transportkorb und Autofahrten. Bei dem neuen Arzt durfte er sich erstmal in Ruhe überlegen aus der Kiste zu klettern, was dann Dank seiner Neugierde auch nicht so lange gedauert hat, er durfte in dem Untersuchungszimmer umherlaufen und sich erstmal einen Überblick verschaffen. Der Arzt war sehr behutsam mit ihm, die Lunge wurde auf der Fensterbank mit freier Sicht nach draussen abgehört, Fieber wurde gemessen bei gleichzeitiger Gabe von Leckerlis. So ließ mein kranker Kerl die Untersuchung stückchenweise über sich ergehen. Nur als der Doc dann Blut abnehmen wollte, um diverse Seuchentests zu machen, da war auch mit der neuen Freundschaft Schluß.








Seuchen hatte er keine, der Arzt hat weitergesucht und dann auf Gentests bestanden. Die brachten dann die pure Geldgier der Züchterin zu Tage, Hier wurde ohne Rücksicht auf Verluste gezüchtet, aus reiner Profitgier.
Trotz der doch schockierenden Diagnose konnte dieser Arzt meinen Wonneproppen dann doch soweit stabilisieren, das er weitere 18 Monate ohne schwerwiegende Rückschläge weiterleben konnte. Klar, sein Niesen blieb, aber damit konnten wir alle gut leben.


Dann kam der Rückfall, und es war grausam. Von einem Tag auf den anderen konnte er nicht mehr auf die Couch springen, er sackte auf den Hinterläufen immer wieder ein, er fraß nicht mehr und seine Nase war verklebt vor Rotz. Ich hatte eigentlich keine Hoffnungen mehr, aber dieser kleine und liebevolle Kämpfer belehrte mich eines besseren. Nach einer 14 Tage Antibiotika-Kur und einer Spezial-Fütterung ging es ihm besser, der einzige Nachteil, er war seither taub. Aber damit hat er dann gelernt zu leben und wir haben uns auf die neue Situation eingestellt und sind behutsamer mit ihm umgegangen.



Während dieser Zeit wuchs meine Wut auf die gewissenlose Züchterin und ich begann zu recherchieren. Ein Blick auf Ihre Homepage zeigte mir, das Gismo´s Wurf dort zwar geführt, aber nicht bebildert war. Nachfragen bei anderen Welpenkäufern brachten dann ans Licht, das seine Wurfgeschwister bereits vor einiger Zeit verstorben waren und dieselben Krankheiten aufwiesen.
Mein Tierarzt und ich haben dann versucht, bei dem Zuchtverband etwas gegen diese Dame zu unternehmen, leider blieben wir erfolglos.







Im Frühjahr 2007 geschah dann das Unvermeidbare, alles schien in Ordnung zu sein, bis plötzlich mein Kleiner Schatz zusammenzuckte, aus dem Sessel fiel und lauthals anfing zu schreien. Er konnte nicht mehr laufen, knickte immer wieder weg, fiel zur Seite, sein Kopf zuckte unvermittelt hin und her und seine Pupillen wollten nicht mehr stillstehen. Mich überkam fürchterliche Angst und ich wusste, die Stunde des Abschieds war nun endgültig da.

Mein Freund und ich haben den Kleinen dann in einen Wäschekorb gesetzt und sind zur Tierklinik gefahren, da es Nachts war und unser Tierarzt nicht zu erreichen. Die Ärztin dort stellte die mir irgendwie logische Diagnose, Schlaganfall, und schlug mir Therapien vor. Nachdem ich ihr dann aber von Gismo´s Krankheitsverlauf erzählte, schüttelte sie mit dem Kopf und meinte, es wäre dann wohl besser, ihn zu erlösen. Schweren Herzens stimmte ich zu und das wohl für mich Emotionalste und Schlimmste kam.
Die Narkose wurde gesetzt, wir sollten 10 Minuten warten und bei ihm bleiben, bis er eingeschlafen war. Nur der Kleine wollte nicht, er hat sich mit aller Kraft gegen die Müdigkeit gewehrt, seinen Kopf nach oben gestreckt und geweint. Mir ist bald das Herz zersprungen und auch das nun darüber berichten, sorgt bereits wieder für feuchte Augen.
Nach 10 Minuten war mein Kleiner dann immer noch wach und es dauerte noch zwei Nachdosierungen lang, bis er langsam in einen leichten Dämmerzustand überging. Die eigentliche Todespritze bekam er dann quasi noch bei Bewusstsein. Es lässt sich lang darüber sinnieren, ob er etwas von seinem nahen Tod mitbekommen hat oder nicht. Ich habe tagelang mit den Gedanken kämpfen müssen.

Es war ein grauenvolles Erlebnis, aber allein die Tatsache, das ich meinem Versprechen und mir treu geblieben bin, keins meiner Tiere im letzten Moment allein zu lassen, hat mich irgendwann getröstet.








Mein Dank an dieser Stelle gilt unserem Tierarzt, der uns super und liebevoll betreut hat, sowie dem Team vom Fressnapf, die uns wertvolle Tips in Punkto Aufbaufutter und Naturheilkunde gegeben hat.


Nun ist mein kleiner Schatz bald ein Jahr tot und ich denke jeden Tag noch an ihn. Doch meine Gedanken sind weg von der Trauer, ich besinne mich mehr an den unglaublichen vielen zärtlichen und wunderschönen Momenten.
Ich seh mich immer noch mit dem Katerchen im Bauchtragetuch zuhause arbeiten, weil das die einzige Möglichkeit war, sich fortzubewegen, ohne ständig auf ihn zu treten. Ich hab ihn immernoch im Arm liegen und er nuckelt an meinem Finger wie an einem Babyfläschchen. Auch seh ich ihn immernoch zusammen mit meinen Kindern im Bett liegen und kuscheln, erlebe im Geiste seine dollen 5 Minuten, wenn er wie von der Tarantel gestochen im Steilflug durch unsere Couchecke sprintete und den Kratzbaum rauf und runter jagte. Der Anblick wie er ganz innig und vertraut mit dem Goldhamster in den Pfoten bei dem Winzling Körperpflege betrieb und uns an den Rand des Nervenzusammenbruchs brachte.


Kurzum, wir werden Ihn nie vergessen und er bleibt ein wertvoller Teil unseres Lebens.


Sinn des ganzen Berichtes, ist für mich aber eigentlich, schaut Euch die Leute gut an, bei denen Ihr Tiere kaufen möchtet. Manchmal ist der Verkehrsunfall von nebenan wesentlich gesünder und liebevoller groß gezogen, als die teure Rassekatze bei einem dubiosen Züchter.
Ihr könnt hier ja sehen, wie schnell sowas gehen kann.




 
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